Die Hausbibel des Seidenstickers
Hans Plock (1490-1570)
Wege der Erschließung
Workshop 2021
Besitz und Gebrauch – Bücher in bürgerlicher Hand
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Digitalisierung der Hausbibel des Seidenstickers Hans Plock“ fand am 02. und 03. Dezember 2021 ein Online-Workshop statt, auf dem das Thema Buchbesitz und Buchgebrauch in der Frühen Neuzeit im Fokus stand. Der Workshop knüpfte an die Tagung des Jahres 2019 im Stadtmuseum Berlin an, die dem ursprünglich aus Mainz stammenden, viele Jahre in Halle (Saale) lebenden Seidensticker Hans Plock (ca. 1490-1570) und dessen Buchbesitz gewidmet war. Der Online-Workshop weitete nun die Perspektive, indem bürgerlicher Buchbesitz und Buchgebrauch vom 15. bis 17. Jahrhundert systematischer und vergleichend in den Blick genommen wurden.
Besondere Aufmerksamkeit kam den Gebrauchsspuren zu: Randnotizen, Zeichen und Zeichnungen, hinzugefügte Bilder und Wappen, An- und Unterstreichungen gelten als Formen der Aneignung von Büchern und deren Inhalten, aber auch als Austausch, in dem Besitzerinnen und Besitzer in den Dialog sowohl mit Autorinnen und Autoren als auch mit den Büchern als Objekte treten.
Sowohl Einzelpersonen als auch bestimmte Sammlungen wurden unter den Rubriken Bücher im biographischen Kontext, Bücher in Frömmigkeitspraxis und religiösem Umbruch sowie Lektüreinstruktion und Lektürepraxis vorgestellt und diskutiert.
Eine Publikation der Beiträge im Jahrbuch der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek ist vorgesehen.
Den ursprünglichen Call for Papers finden Sie hier.
Das Programm des Workshops finden Sie hier.
Veranstalter:
Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek (Wittenberg):
Dr. Matthias Meinhardt
E-Mail: meinhardt@rfb-wittenberg.de
Universität Trier:
Frau Prof. Dr. Claudine Moulin (Germanistik - Ältere deutsche Philologie und Trier Center for Digital Humanities)
E-Mail: moulin@uni-trier.de
Vorträge
Berndt Hamm: Der Ulmer Pfarrer Dr. Ulrich Krafft (gest. 1516) als Büchermensch und Bibliotheksgründer
Maria Hermes-Wladarsch: Melchior Goldast von Haiminsfeld – ein bibliophiler Büchersammler und seine Sammlung
Gotthard Kemmether: Die Büchersammlung Andreas Eberts (1584–1648) – Lehrer der Ratsschule in Frankfurt (Oder)
Isolde Kalter: Der dichtende Kanzleisekretär: Ein Sammelband des Juristen und Poeta laureatus Stephan Cornarius in der Landesbibliothek Coburg
Luise Czajkowski: Hillige moder godes soete vn(de) schone bidde vor uns. Mittelniederdeutsche Stundenbücher als Zeugnis kultureller Identität im 15. Jahrhundert
Claudine Moulin: Die Reformation in privatem Gebetbuchformat – Toronto, Fisher Rare Book Library Ms. 01000
Ulrich Bubenheimer: Die Bibliothek des Wittenberger Humanisten und Medizinprofessors Heinrich Stackmann (gest. 1532) und seine Bucheinzeichnungen
Matthias Meinhardt: Bibeln in bürgerlicher Hand – Hans Plocks Sensenschmidt-Bibel und Bartholomäus Rühels Luther-Bibel
Andrea Thiele: Ratsmeister Caspar Querhammer – Buchbesitz und literarische Tätigkeit eines altgläubigen „leyen vnd Burger“ im Halle der Reformationszeit
Patrick Nehr-Baseler: Der Schenkende als dritte Instanz – vorbereiteter Buchbesitz am Beispiel einer eschatologischen Inkunabel von 1473
Katharina Plate: Spuren des Gebrauchs und ihre Deutung. Kunsttechnologische Ansätze zur Erschließung der Bibel des Hans Plock
Jessica Ammer: Klassiker für das Bürgertum? Besitz und Gebrauch von Übersetzungen antiker Werke seit dem Mittelalter